Damit aus einer Idee ein tragfähiges Projekt wird, lohnt es sich, zunächst den eigenen Schwerpunkt zu finden: Was ist das persönliche Herzensanliegen - und passt dieses zu den Bedürfnissen und Möglichkeiten vor Ort?

Manche möchten nur den Anstoß geben, andere den ganzen Prozess begleiten oder punktuell nach Lust und Fähigkeiten unterstützen: bei der Ideenentwicklung am Anfang, der Einbindung anderer Menschen im Ort, im Austausch mit der Verwaltung oder anderen Fachstellen oder bei der praktischen Umsetzung, etwa durch handwerkliche Hilfe oder organisatorische Aufgaben.

Jede Rolle ist wertvoll. Und doch braucht es am Ende alle. Ein solches Vorhaben entwickelt sich meist über längere Zeit. Es braucht Geduld, realistische Erwartungen und ein gutes Gefühl für die eigenen Grenzen. Wer sich früh Gedanken über die eigene Rolle macht, hilft mit, die Gruppe stabil aufzustellen – und schafft eine verlässliche Grundlage für die nächsten gemeinsamen Schritte.

Manche Ideen wabern schon länger durch die Ortsgemeinschaft und warten auf die Person, die sich ihrer federführend annimmt. In einem anderen Ort muss die Idee ganz neu in der Ortsmitte platziert werden und Fürsprecher finden.

Sofern noch keine Planungen in Gange sind, schafft eine grobe Vorstellung vom künftigen Spielplatz Orientierung - nicht als fertiger Plan, sondern als Gesprächsgrundlage! Gleichzeitig bleibt es wichtig, offen für andere Perspektiven zu sein. Nur so kann eine gemeinsame Basis entstehen, auf der weiter gedacht und geplant werden kann.

Für ein Projekt wie einen neuen Spielplatz ist es einerseits gut, ein starkes, eng verbundenes Kernteam und gleichzeitig einen möglichst großen, lose drumherum organisierten Kreis an unterstützenden und helfenden Menschen zu haben.

Drei bis fünf Personen reichen oft aus, um die organisatorischen Aufgaben gut verteilen, sich gegenseitig entlasten und Entscheidungen trotzdem immer noch gemeinsam treffen zu können - ohne dass Abstimmungen zu aufwändig werden. 

Für das Kernteam ist wichtig, sich ehrlich mit den gesteckten Zielen und gegebenen Möglichkeiten auseinanderzusetzen: Was soll mit dem Spielplatz erreicht werden – und wie viel Zeit und Engagement kann und will die Gruppe einbringen? Diese Frage früh zu klären ist wichtig, um definieren zu können, was aus dem Ehrenamt heraus gestemmt werden kann – und an welchen Stellen die Gemeinde als Trägerin oder auch externe Personen als Unterstützerinnen gefragt sind. Ein gutes Gleichgewicht zwischen freiwilligem Engagement und kommunaler Verantwortung stärkt das Projekt auf lange Sicht.

Eine Person als Koordinator:in zu benennen, strukturiert den Prozess für alle Beteiligten. Natürlich bringt das für diejenige auch ein größeres Gefühl von Verantwortung mit sich und das gute Gefühl dabei steht und fällt mit dem Engagement der anderen Mitglieder: Entscheidungen mit zu tragen und Impulse zur Weiterentwicklung proaktiv rein zu geben. Wer die Koordination übernimmt, ist (meistens) auch die Ansprechperson nach außen, z.B. gegenüber der Gemeindevertretung und -verwaltung. Die Projektleitung sollte also die Abläufe und Beteiligten in ihren jeweiligen Rollen im Blick behalten und einen guten Draht zu den Mitarbeitenden der Gemeinde haben. 

Neben der “Projektleitung” kann sich ggf. auch eine weitere Person den Hut zur Entwicklung der Gestaltungsidee innerhalb des Kernteams aufsetzen. Das gelingt natürlich besonders, wenn ein guter Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen im Ort, dem Elternverein der (benachbarten) Schule oder der nächsten Kita/Schule selbst besteht oder Erfahrungen mit der Planung von Bauprojekten gemacht wurden.

Wenn bislang niemand aus dem Ort mit dem Schreiben von Anträgen etc. vertraut ist, lassen sich Weiterbildungsangebote über die lokalen Aktionsgruppen finden!

Neben der Tatsache, dass mehrere Schultern zum Bewältigen nötig sind, kann der neue Spielplatz auch nur mit einer breiten Interessenvertretung gegenüber Ortsbeirat und Gemeindevertretung bzw. -verwaltung gelingen! 

Lässt sich keine passende Gruppe im Ort finden, über die das Vorhaben formal laufen kann, lohnt sich die Gründung eines neuen Vereins. Das Ziel jedenfalls ist: Die Arbeitsgruppe “Spielplatz” in die bestehenden Engagementstrukturen im Ort einzubinden.

Dafür heißt es, die Mitglieder des Ortsbeirats und Nachbarinnen direkt auf die Idee anzusprechen oder auch zu einem öffentlichen Infotreffen einzuladen. Ein offenes Gehör nicht nur für Zuspruch, sondern auch für Bedenken und Änderungswünsche erleichtert die Suche nach dem gemeinsamen Nenner in der Ortsgemeinschaft.

Gerade mit Menschen, die sich zunächst an der Idee stören, gemeinsam mit vielen an einer guten Lösung zu tüfteln, bringt oft ungewöhnliche Ideen zutage, die schließlich gut und gerne angenommen werden.

Wer schon eine Fläche in’s Auge gefasst hat - super! Sonst stellen sich natürlich zunächst einmal die Fragen: Gibt es denn verfügbare Flächen im Ort? Und wem gehören sie?

Private Flächen lassen sich manchmal schneller für eine Nutzung aktivieren – etwa durch persönliche Absprachen. Manchmal lässt sich hier sogar ein kostenfreies Nutzungsrecht vereinbaren – etwa über einen Vertrag oder ein eingetragenes Nutzungsrecht. Ohne vertragliche Regelung bleibt die Nutzung jedoch unsicher, da der Eigentümer jederzeit widersprechen kann. Entscheidend ist also, dass die Bedingungen schriftlich geregelt sind. Kommunale Flächen sind durch formale Abläufe oft schwerer zugänglich, bieten aber langfristige Sicherheit. 

Dann geht es im nächsten Schritt um die eigentliche Nutzung der Fläche: Ist die geplante Nutzung als Spielplatz baurechtlich bereits zulässig – etwa weil die Fläche schon entsprechend gewidmet ist – oder muss beim Bauamt ein Antrag auf Nutzungsänderung gestellt werden? 

Falls auf der Fläche bereits Bebauung, versiegelte Flächen oder alte Spielgeräte vorhanden sind, müssen Abriss- und Entsorgungsfragen geplant und finanziert werden. Klärenswert ist, ob sich die Verwaltung bereit erklärt, diese Arbeiten und auch Kosten zu übernehmen oder ob hierfür andere Lösungen - wie Entsorgung in Eigenleistung oder durch Einbringen von Spenden oder Drittmitteln - gefunden werden müssen.

Grundsätzlich gilt: Sobald rechtliche Fragen oder Fragen der Sicherheit berührt sind, sollte die Gemeindeverwaltung möglichst frühzeitig einbezogen werden – sie kann unterstützen und bei der Klärung wichtiger Rahmenbedingungen helfen.

Flächen in der Nähe einer Schule, Kinderbetreuung, dem Dorfladen, Supermarkt oder Seniorenheim können ebenso attraktiv sein, wie eine Wiese am Wald- oder Feldrand. So oder so nehmen die Lage und genaue Beschaffenheit der Fläche natürlich Einfluss auf die Gestaltung. 

Ebenso wichtig sind die Nutzungsinteressen und Freizeitbedarfe der Menschen im Ort. Wie viele Kinder gibt es, in welchem Alter, und wie werden sich die Altersgruppen in den nächsten Jahren entwickeln? Vielleicht leben aktuell viele Kleinkinder im Ort – doch in wenigen Jahren sind sie schon deutlich älter und wünschen sich ganz andere Angebote. Das hat Einfluss darauf, ob eher eine Rutsche oder doch lieber eine Kraftstation oder ein Bolzplatz sinnvoll ist.

Auch die Frage, wer die Kinder begleitet, spielt eine Rolle. Sind es eher Eltern oder Großeltern? Und was brauchen sie, um sich auf dem Spielplatz wohlzufühlen – bequeme Sitzgelegenheiten, einen schattigen Pavillon oder vielleicht sogar ein öffentliches WC?

Eine konkrete Vorstellung von Geräten und Angeboten entsteht am besten gemeinsam – mit Gemeinderat, Helfer:innen, ggf. Fachleuten und vor allem den Menschen im Ort.

Skepsis gegenüber einer Beteiligung von Vielen ist verständlich – wegen des zurecht zu erwartenden Mehraufwands oder der Sorge, dass einfach „zu viele mitreden“ und kein Konsens gefunden werden kann. Doch meist zeigt sich am Ende eben auch: Wenn viele gehört werden, passt das Ergebnis besser zum Ort.

Kinder und Jugendliche lassen sich am besten auf “ihre ganz eigene Art und Weise” mit in’s Boot holen: Eine Bauaktion für die Kleinen, ein Tischtennisturnier mit Pizza für die Größeren oder einfache Gespräche im Jugendraum. Jugendliche für’s Mitreden zu begeistern kann manchmal mühsam sein, aber wer selbst mitgebaut hat, geht später eben auch sorgsamer mit dem Platz um. Vielleicht helfen Kanäle wie WhatsApp oder Instagram, um den Austausch hier lebendig zu halten.

Je nach Budget können Fachleute von außen bei der Planung unterstützen: Spielplatzbauer bringen Erfahrung in Planung und Beteiligung mit, Architektinnen etwa beim Thema Barrierefreiheit und Visualisierung.

Eine grobe Vorstellung vom Bauablauf ist gerade bei größeren Vorhaben hilfreich – manchmal sogar notwendig, um die Gemeinde zu überzeugen oder Fördermittel beantragen zu können.

Frühzeitig lässt sich auch überlegen, wer wann und wie eingebunden wird: Eltern bringen Ideen ein, Großeltern teilen Erinnerungen, Handwerker:innen helfen mit Werkzeug oder Material. Kinder malen Wunschspielplätze, Jugendliche helfen beim Aufbau. So entsteht Beteiligung auf Augenhöhe.

Auch der zeitliche Rahmen gibt Orientierung: Soll der Spielplatz zum Sommerfest stehen? Von einem solchen Ziel aus lässt sich leichter rückwärts planen: Wann muss das Gelände vorbereitet sein, wann sollen die Spielgeräte bestellt werden (Lieferzeiten können mehrere Monate betragen!), wann ist Zeit für Mitmachaktionen?

Für eine erste Kostenschätzung helfen vor allem Erfahrungswerte aus Nachbargemeinden. Wichtig ist: Auch die laufenden Kosten für Pflege und Instandhaltung gleich mitzudenken. Die Geräte unterliegen bestimmten Sicherheitsauflagen und müssen daher in regelmäßigen Abständen auch geprüft und gewartet werden. Diese Aufgabe kann ehrenamtlich, aber natürlich auch von Fachleuten übernommen werden. Das gilt es - personell, wie finanziell - vorab mit der Gemeinde zu klären bzw. die im Zeit- und Kostenplan mitzubedenken.

Bevor es tatsächlich ums Geld geht, ist wichtig zu klären: Wer verantwortet den Bau und Betrieb des Spielplatzes? Das kann sowohl die Gemeinde, ein Verein oder eine andere Initiative vor Ort, aber auch eine Mischform sein - dann plant z.B. die Initiative, während die Gemeinde baut. Der Träger entscheidet über Förderzugänge, Zuständigkeiten und langfristige Verantwortung. 

Als Quellen der Finanzierung stehen grundsätzlich Öffentliche Mittel (Gemeindehaushalt, Landes- und Bundesförderprogramme, LEADER-Mittel), Private (Sach-) Spenden sowie Eigenleistungen und Ehrenamt zur Verfügung. 

Eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung ist beim Spielplatzbau nicht nur hilfreich, sondern oft auch notwendig. 

Damit alles gut läuft, sollte der Kontakt zur Verwaltung früh gesucht werden, am besten noch bevor Anträge auf Förderung gestellt oder Spenden gesammelt werden. Besonders wertvoll ist es, wenn sie nicht einfach nur “mitmacht”, sondern sich wirklich mitverantwortlich fühlt. Dafür braucht es wahrscheinlich mindestens eine Person aus der Verwaltung, die sich wirklich für den neuen Spielplatz begeistert und motiviert ist, die anderen Schlüsselfiguren zu überzeugen.

Außerdem kennen sich die Mitarbeitenden oftmals gut mit Fördergeldern und rechtlichen Vorgaben aus und können dabei helfen, das Projekt in gute Bahnen zu lenken. Spätestens also wenn es um Förderanträge oder die Verwendung von Haushaltsmitteln geht, muss klar werden: Der Bedarf “Spielplatz” ist keine Einzelidee, sondern ein echtes Anliegen aus der breiten Ortsgemeinschaft. Wenn der Ortsbeirat oder die Ortsvorsteherin ein Veto einlegt, könnte es schwierig werden. Also zuerst innerhalb der Ortsgemeinschaft für Begeisterung werben und dann geschlossen und motiviert der Verwaltung gegenüber treten. 

Wenn die Finanzierung über gemeindliche Haushaltsmittel laufen soll, übernimmt die Verwaltung Ausschreibung, Vergabe und Bestellung der Spielgeräte – das ist gesetzlich so geregelt. Der Ortsbeirat entscheidet mit, aber: Ab einer gewissen Summe muss das Geld vorher im Gemeindehaushalt eingeplant sein. Was bedeuten kann, dass das nächste Haushaltsjahr abgewartet werden muss.

Gut ist es, mit der Verwaltung vorab zu klären, wie die Zusammenarbeit aussehen soll. Eine Empfehlung lautet, nur bestimmte Aufgaben, – wie die Ausschreibung oder Fragen zum Grundstück – anstatt die gesamte Projektsteuerung an die Gemeinde abzugeben. So bleibt das Projekt in den Händen der Engagierten.

Ganz klar kann die Mitarbeit von Experten den Prozess ungemein erleichtern. Professionelle Spielplatzbauer bringen nicht nur gute Ideen, sondern auch Erfahrungswerte zur Ausgestaltung des Prozesses und manchmal sogar zur Beteiligung verschiedener Altersgruppen mit. Architektinnen wissen, wie die Pläne für das Amt aufzusetzen sind. Je näher sie am Ort des Geschehens leben, umso besser. Wer im Netz niemanden findet, kann zum Beispiel in Nachbarorten, die eigene Spielplätze haben, nachfragen. Entweder direkt beim Amt oder den ansässigen Vereinen anklopfen.

Aber: Wer sich einmal - und sei es für noch so kurze Zeit - für eine Sache engagiert hat, fühlt sich später mehr mit ihr verbunden. Das bedeutet auch: Je mehr Menschen aus dem Ort bereits während der Planung und Umsetzung in das Projekt “Neuer Spielplatz” eingebunden sind, desto mehr wird der Platz womöglich nach Fertigstellung genutzt und gepflegt. Einzelne Bauabschnitte mit Helfer:innen vor Ort umzusetzen, senkt also gegebenenfalls nicht nur das notwendige Budget, es schafft auch eine Identifikation mit dem Ort. Meint: Dem Spielplatz als solchem und dem ganzen Dorf.

Freiwillige Anpacker:innen und handwerklich begabte Menschen aus Ort und Region lassen sich besonders leicht über eine gute mediale Vernetzung, wie Chat-Gruppen oder auch öffentliche Kanäle der lokalen Vereine finden. 

Wer nicht mit bauen kann oder möchte, hat vielleicht Muße, sich ein paar Stunden mit den Kindern zu beschäftigen, sodass auch ihre Eltern einmal ungestörter mitarbeiten und später stolz sagen können: „Das habe ich mitgebaut!”.